Die richtige Dokumentation eines Unfallschadens entscheidet über die Höhe Ihres Schadensersatzes. Als erfahrener Kfz-Sachverständiger zeigen wir Ihnen, wie Sie Beweise sichern und typische Fehler vermeiden – damit Sie bekommen, was Ihnen zusteht.
Warum ist die Dokumentation so wichtig?
Die Beweislast liegt bei Ihnen als Geschädigtem. Ohne aussagekräftige Dokumentation kann die Versicherung Ansprüche ablehnen oder kürzen. Je besser Ihre Beweise, desto höher Ihr Schadensersatz.
Häufige Probleme bei mangelhafter Dokumentation:
- Versicherung bestreitet den Unfallhergang
- Vorschäden werden unterstellt
- Schadenshöhe wird angezweifelt
- Wertminderung wird abgelehnt
Schritt 1: Unfallstelle fotografieren
Beginnen Sie mit Übersichtsaufnahmen der gesamten Unfallstelle. Diese zeigen:
- Position der Fahrzeuge zueinander
- Straßenverlauf und Verkehrszeichen
- Wetterbedingungen und Sichtverhältnisse
- Bremsspuren und Splitter
Tipp: Fotografieren Sie aus allen vier Himmelsrichtungen. Moderne Smartphones speichern automatisch GPS-Koordinaten und Zeitstempel – wertvolle Beweise.
Schritt 2: Fahrzeugschäden im Detail
Nach den Übersichtsaufnahmen dokumentieren Sie jeden einzelnen Schaden:
| Aufnahmetyp | Zweck | Anzahl |
|---|---|---|
| Gesamtansicht Fahrzeug | Zuordnung der Schäden | 4 (jede Seite) |
| Beschädigte Bereiche | Übersicht der Schadenzonen | Je nach Schaden |
| Detailaufnahmen | Einzelne Kratzer, Dellen, Risse | Möglichst viele |
| Kilometerstand | Nachweis der Laufleistung | 1 |
| Kennzeichen | Identifikation aller Beteiligten | Alle Fahrzeuge |
Wichtig: Fotografieren Sie auch unbeschädigte Bereiche. So können Sie später beweisen, dass dort keine Vorschäden waren.
Schritt 3: Europäischer Unfallbericht
Der Europäische Unfallbericht ist ein standardisiertes Formular, das in allen EU-Ländern gilt. Er dokumentiert:
- Personalien aller Beteiligten
- Versicherungsdaten
- Unfallhergang mit Skizze
- Sichtbare Schäden
- Zeugen
Achtung beim Ausfüllen:
- Nie etwas unterschreiben, das Sie nicht verstehen
- Keine Schuldanerkenntnis abgeben
- Bei Sprachproblemen: Übersetzer hinzuziehen oder MOTOEXPERT anrufen
- Beide Parteien erhalten je eine Kopie
Schritt 4: Zeugen notieren
Zeugenaussagen können entscheidend sein, besonders wenn die Schuldfrage unklar ist:
- Namen und Adressen notieren
- Telefonnummern erfragen
- Kurz festhalten, was der Zeuge gesehen hat
- Auch Beifahrer sind wichtige Zeugen
Schritt 5: Polizei – ja oder nein?
Die Polizei muss gerufen werden bei:
- Personenschäden (auch leichte Verletzungen)
- Verdacht auf Alkohol oder Drogen
- Fahrerflucht des Unfallgegners
- Ausländische Beteiligung (empfohlen)
- Streit über den Unfallhergang
- Hohen Sachschäden
Für polnische Autofahrer: Bei Unfällen in Deutschland empfehlen wir grundsätzlich, die Polizei zu rufen. Der Polizeibericht ist ein offizielles Dokument, das später hilft.
Schritt 6: Keine voreiligen Aussagen
Was Sie am Unfallort sagen, kann gegen Sie verwendet werden:
- Nie sagen: „Es war mein Fehler” oder „Entschuldigung”
- Nie sagen: „Der Schaden ist nicht so schlimm”
- Stattdessen: Sachlich bleiben, nur Fakten nennen
Auch gut gemeinte Höflichkeit kann als Schuldeingeständnis gewertet werden.
Schritt 7: Gutachter beauftragen
Nach der Erstdokumentation sollten Sie zeitnah einen unabhängigen Kfz-Gutachter beauftragen:
- Innerhalb von 24-48 Stunden nach dem Unfall
- Vor jeglicher Reparatur
- Vor Kontakt mit der gegnerischen Versicherung
Warum so schnell? Der Gutachter dokumentiert den Originalzustand. Nach einer Reparatur oder Teilreparatur sind wichtige Beweise verloren.
Typische Fehler bei der Dokumentation
| Fehler | Konsequenz | Lösung |
|---|---|---|
| Zu wenige Fotos | Beweislücken | Lieber 100 als 10 Fotos |
| Nur Nahaufnahmen | Keine Übersicht | Auch Gesamtansichten machen |
| Fotos bei schlechtem Licht | Details nicht erkennbar | Blitz nutzen oder warten |
| Fahrzeug vor Gutachten bewegen | Unfallposition unklar | Erst dokumentieren, dann räumen |
| Keine Zeugen notiert | Aussage gegen Aussage | Immer nach Zeugen fragen |
| Zu lange gewartet | Schäden verändert | Sofort Gutachter rufen |
Checkliste für den Ernstfall
Speichern Sie diese Checkliste in Ihrem Handy:
- ☐ Unfallstelle sichern (Warndreieck, Warnweste)
- ☐ Bei Verletzungen: Notruf 112
- ☐ Übersichtsfotos der Unfallstelle
- ☐ Detailfotos aller Schäden
- ☐ Kennzeichen aller Fahrzeuge fotografieren
- ☐ Europäischen Unfallbericht ausfüllen
- ☐ Zeugen notieren
- ☐ Bei Bedarf: Polizei rufen (110)
- ☐ MOTOEXPERT anrufen: +49 160 3388333
- ☐ Nicht voreilig unterschreiben
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Kann ich auch mit dem Handy fotografieren?
Ja, Smartphone-Fotos sind vollkommen ausreichend und werden von Versicherungen und Gerichten akzeptiert. Wichtig ist die Qualität: Scharfe Bilder bei gutem Licht.
Was, wenn der Unfallgegner keine Fotos erlaubt?
Sie haben das Recht, die Unfallstelle und alle beteiligten Fahrzeuge zu fotografieren. Das ist keine Persönlichkeitsrechtsverletzung. Notieren Sie die Verweigerung als Zeichen.
Muss ich die Polizei rufen, auch wenn niemand verletzt ist?
Bei reinen Sachschäden ist die Polizei nicht zwingend erforderlich. Für ausländische Autofahrer empfehlen wir es jedoch – der Polizeibericht ist später hilfreich.
Wie lange muss ich die Dokumentation aufbewahren?
Mindestens 3 Jahre (Verjährungsfrist). Bei Personenschäden oder laufenden Verfahren entsprechend länger. Digitale Fotos kosten nichts – behalten Sie alles.
Kann ich das Auto vor dem Gutachter zur Werkstatt bringen?
Das Fahrzeug darf zur Werkstatt gebracht werden, aber es sollte nicht repariert werden, bevor der Gutachter es gesehen hat. Informieren Sie die Werkstatt.
Fazit
Gute Dokumentation ist Ihr Schutz gegen Kürzungen und Ablehnungen durch die Versicherung. Fotografieren Sie alles, notieren Sie Zeugen und beauftragen Sie schnellstmöglich einen unabhängigen Gutachter.
MOTOEXPERT steht Ihnen zur Seite – auf Polnisch und Deutsch, 24 Stunden am Tag.
Kontakt:
Telefon: +49 160 3388333 | +48 600 920 920
E-Mail: smrts.motoexpert@gmail.com


